Ich hatte schon vor längerer Zeit diese Seite wieder eingestellt. Zum einen bringt diese Abhandlung dieser Homepage eine relativ hohe Zugriffszahl ein, zum anderen möchte ich meine damaligen Erlebnisse realistisch schildern, besonders, wie es Kindern früher erging.
Allerdings ist das frühere Kinderheim seit 1987 ein Schullandheim, das gerne von Gruppen und Verbänden genutzt wird und in dem heute natürlich normale und zeitgemäße Konditionen vorherrschen. Die frühere Leiterin des Heimes, Frau Heyda Eßer-Arpwiese, ist 2019 verstorben. Ihre Nachfolger, das Ehepaar Michael und Eva Gaiduck, haben mit ihren Kindern inzwischen das Haus übernommen und möchten es in der bisherigen Art weiterführen. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass die heutigen Inhaber mit den früheren Verhältnissen in der „Sonnhalde, als diese noch ein Kinderkurheim war, nichts zu tun haben!
Kinderkurheim Sonnhalde 1958
von früheren Betreuerinnen/Kinderpflegerinnen auch
Schrott- bzw. Sauhalde genannt ...
Wo die Welt mit Brettern zugenagelt ist,
und der Eßer fast um jede Ecke flitzt,
wo die Freizeit knapp ist und die Männer rar,
da war meine Heimat für so manches Jahr ...
Dieser einleitende Vers stammt keineswegs von mir, sondern ist eine Dichtung früherer Kinderpflegerinnen, bzw. Betreuerinnen des Heimes!
Ím Jahr 1958 kam ich - wie schon auf der Startseite erwähnt - während des Sommers für sechs Wochen zur Kur ins damalige Kinderkurheim Sonnhalde. Wir Kinder kamen aus verschiedenen Gebieten Deutschlands; mit mir ein Junge aus einem Nachbarort. Gemessen an den Freiheiten der „Kids" heute war es eine andere, manchmal nicht ganz gerechte und sicher auch viel strengere Zeit. Ohne Telefon, wohlgemerkt, selbst an ein Mobiltelefon dachte damals wohl niemand; das war allenfalls Sience Fiction. Und Internet zählte wohl zu noch kühneren Phantasien. Zudem kam eine solche Entfernung noch einer halben Weltreise gleich. Viele Begebenheiten könnte ich aus dieser Zeit erzählen, über einen Teil davon werde ich noch berichten.
Weil ich jedoch in gewissen Abständen mehr und mehr an Zuschriften ehemaliger Heim- oder Kurkinder erhalte, habe ich mich entschlossen, alle anonymisiert einzustellen (als PDF-Dokument über eine andere meiner Web-Seiten).
Die Anreise erfolgte übrigens über die alte Eisenbahnstrecke am ehemaligen Bahnhof Grünwald, die schon Jahrzehnte still gelegt ist. Auch die Gleise gibt es nicht mehr. Fast parallel zu dieser historischen Strecke verläuft jetzt der im Mai 2003 eröffnete „Bähnle-Radweg" zwischen Lenzkirch und (fast) Bonndorf.
Nun waren damals die Klassenlehrer/innen nicht unbedingt davon angetan, dass Kinder aus unserer ohnehin auch waldreichen Region (70 Prozent meiner Heimat sind von Fichten- und Mischwald bedeckt) zur Kur geschickt wurden. In Anbetracht dessen sei dies doch gar nicht erforderlich, meinten sie. Zudem fanden die Kuraufenthalte nicht deckungsgleich mit den Ferien statt, so dass daher auch der Schulunterricht der betreffenden Kinder für einige Wochen ausfiel und in einigen Fällen der Stoff nachgeholt werden musste. So einfach war das damals eben nicht.
Ich frage mich, ob meine damalige Betreuerin (siehe Foto unten) wohl noch lebt. Nach den Informationen, die ich bis jetzt erhalten konnte, könnte sie aus dem Norddeutschen gestammt haben. Nachfragen bei der Gemeindeverwaltung Lenzkirch führten zu keinem Erfolg. Fest steht generell, dass Ingrid Zybert (so wie deren Nachname bei mir in Erinnerung geblieben ist) keine Einwohnerin von Kappel war.
Was einfach fehlt sind genügend Indizien, denen damals alle Beteiligten eben keine Beachtung schenkten und sie auch nicht aufbewahrten. Wozu auch; denn wer dachte schon daran, dass man dorthin jemals noch einmal im Leben reisen würde? Computer und EDV, womit man schon Jahrzehnte solche Daten speichert, waren fernab jeglichen Vorstellungsvermögens. Es gab nach dem Kuraufenthalt einen kurzen Schriftwechsel zwischen meinen Eltern und Ingrid Z. - doch diese Postkarte existiert nicht mehr, weil sie wahrscheinlich nicht aufbewahrt wurde. Denn darauf stand in der Unterschrift der korrekte damalige Nachname.
Erkundigt habe ich mich nach 1990 auch bei Frau Heyda Esser-Arpwiese, der zweiten Gattin des 1987 verstorbenen und auf dem Kappeler Friedhof begrabenen früheren Heimleiters Hanns Esser (Anmerkung: Dessen Vorname schrieb sich laut Grabstein-Inschrift mit Doppel-S; das Grab ist mittlerweile eingeebnet). Ein sehr freundlicher Empfang, der mit einer Besichtigung des Heimes verbunden wurde. Zu der Betreuerin Ingrid Z. und deren möglichen Verbleib konnte mir Frau E.- Arpwiese keine Angaben machen - was durchaus verständlich ist. Ich kann mir jedoch mit dem heutigen Wissensstand nicht vorstellen, dass nirgendwo mehr Aufzeichnungen über das damalige Heimpersonal existieren sollen. Selbst der Suchdienst des DRK in München konnte mir nicht weiterhelfen. Allen erwähnten Personen und Institutionen spreche ich dennoch meinen herzlichen Dank aus. Ich kann mir allerdings - ehrlich gesagt - nicht vorstellen, dass nirgendwo noch Unterlagen bzw. Aufzeichnungen über das frühere Heimpersonal vorhanden sein sollen.
Allerdings gibt es eine einzige Person, der diese Betreuerin Ingrid Z. bestimmt über mal über den Weg gelaufen sein muss: Die noch lebende (nicht mehr in Kappel ansässige) erste Ehefrau von Hanns Esser. Sie wurde auch durch ihre Tochter (somit auch diejenige von Hanns Esser) befragt und ihr die Aufnahmen vorgelegt. Zwar komme ihr das Gesicht bekannt vor, hieß es, doch mehr Angaben konnte selbst sie nicht mehr machen, wofür ich natürlich volles Verständnis habe. Ingrid Z. - wenn sie noch lebt - dürfte dann definitiv zu ihrer Altersklasse zählen.
Was sich lediglich daraus schließen lässt ist, dass es in dem damaligen Kinderheim einen häufigen personellen Wechsel mit meist auswärtigen Kräften gegeben haben muss. Es kann schon gut sein, dass solches Personal daher von den Behörden nicht erfasst wurde, und wahrscheinlich hatte es dort dann auch keine Art zweiten Wohnsitz.
Vielleicht gibt es ja noch jemanden aus der älteren Bevölkerung von Kappel, der diese Betreuerin (oder Kinderpflegerin) gekannt hat. Dem Foto nach zu schätzen war Ingrid Z. 1958 mutmaßlich zwischen 22 bis 30 Jahre alt. Zudem war die allgemeine Kleidung etwas steifer wie heutzutage. Sicherlich gäbe es noch weiter reichende Suchmethoden, doch wären diese Mittel in keiner Weise mehr verhältnismäßig, kostenintensiv und auch nicht gerechtfertigt. Ich bitte darum die jüngere Generation, diese Seiten eventuell mal älteren Personen zu zeigen, die keinen Zugang oder Bezug zum Medium Internet haben.
Allerdings haben sich Anfang 2005 einige neuere Informationen ergeben. Bedingt dadurch, dass diese Homepage durch die bekannte Internet-Suchmaschine Google auf den vordersten Plätzen erscheint, wird sie von immer mehr Menschen gefunden. Ich möchte jedoch bewusst auf die Nennung von Namen verzichten, um gewisse Personen nicht zu belasten. Fakt ist jedoch, dass offenbar auch andere Menschen sich mit der Vergangenheit des ehemaligen Kinderheimes Sonnhalde beschäftigen. Für etliche von ihnen zählen die früheren Zeiten dort nicht unbedingt zu den angenehmsten Erinnerungen. Bekannt wurde auch, dass die Nachhaltigkeit der „Erholung" in diesem Heim nur über eine Gewichtszunahme (!) gewertet wurde.
Ferner sollte man dies aber auch nicht zu sehr überbewerten; waren doch generell alle Gegebenheiten, Bestimmungen, Vorschriften usw. damals eben anders. Was vor etwa 60 Jahren noch üblich war, hat heute schon lange an Bestand verloren.
Ingrid Z. übrigens meine frühere Betreuerin, soll vom Timmendorfer Strand (Ostsee) gestammt haben und die Tochter eines Zahnarzt-Ehepaars gewesen sein. Ihr wirklicher Geburtsname könnte Zachert oder - eher möglich - Zieske (?) gelautet haben. Beide Nachnamen wies auch bis vor einigen Jahren die bekannte Telefon-CD „Klick-Tel" für die Ortschaft Timmendorfer Stand aus. Diese Software ist übrigens ein völlig legales Mittel und allgemein zugänglich. Der Eintrag ist inzwischen nicht mehr vorhanden; vermutlich lebt diese Person auch gar nicht mehr.
Eine weitere Information lautete zunächst, dass die Betreuerin Ingrid Z. - noch um 1980 - eine Wohnung in einem Haus in der Kappeler Straße „Am Brühl" gehabt habe und um 50 Jahre alt gewesen sein soll. Allerdings gibt es eine andere Aussage, dass sie 1963 schon nicht mehr in Kinderheim gearbeitet habe. Vom Alter allerdings passt es. Ich war 1958 10 Jahre alt; Ingrid Z. wäre demnach damals etwa 27 Jahre alt gewesen - was sich aus dem Foto hier durchaus auch so schätzen ließe.
Wie sich in Gesprächen mit Anliegern aus der Grünwälder Straße jedoch heraus stellte, hat bis zur Schließung des Kinderheimes in den 80-ziger Jahren eine Betreuerin bzw. Köchin namens Ingrid Klettner aus der „Sonnhalde" bei einer Familie in dieser Straße gewohnt. Sie wird als schlank und zierlich beschrieben und ist heute um die 62 Jahre alt, also drei Jahre jünger als ich. Von daher kann es sich also in keiner Weise um die von mir gesuchte Ingrid handeln. Frau Klettner lebe heute in Freiburg und sei bei einem Pfarrer als Köchin tätig. Laut Telefon-Verzeichnis existiert in Freiburg zudem noch eine weitere Ingrid mit dem Nachnamen „Siegert". Allerdings muss hier kein Zusammenhang bestehen.
Auch die frühere Ortsvorsteherin Christa Winterhalder konnte im Kappeler Dorfarchiv nichts über das Kinderheim aus der Zeit des damaligen Heimleiters Hanns Esser ausfindig machen. Ich nehme jedoch weiterhin zwanglos Informationen entgegen. Wer irgendwo in der Welt diese Zeilen liest, etwas über das frühere Kinderheim weiß und es loswerden will, wird sich schon von selbst melden.
Ich hatte nun im Laufe des Sommers 2007 und schon vorher etliche Zuschriften von ehemaligen Heimkindern erhalten, welche die früheren Zustände in der „Sonnhalde" (leider) alles andere als positiv bezeichnen. Über alles das, was ich in Erfahrung bringen konnte und selbst erlebt habe, werde ich hier berichten. Ich bin übrigens nicht der einzige, der in der Vergangenheit dieses Heimes recherchiert.
Allerdings möchte ich an dieser Stelle nochmals eine freundliche Ermahnung aussprechen:
Es wäre in keiner Weise gerechtfertigt, wegen dieser Dinge heute an die derzeitige Heimleitung heranzutreten, für die sie höchstwahrscheinlich überhaupt nichts kann oder von denen sie gar nichts weiß. Das frühere Kinderheim wurde von Hanns (der schreibt sich mit Doppel-N) Eßer verwaltet, nicht jedoch dessen Ehefrauen oder Töchtern! In welcher Weise jedoch die Ehegattinen beteiligt waren, lässt sich so genau auch nicht feststellen. Die „Sonnhalde" ist heute ein beliebtes und gut geführtes Schullandheim, was sich auch aus einzelnen Referenzen ergibt
Bitte schreiben Sie mir, falls Sie auch ein „Heimkind" waren und Ihre Erlebnisse schildern wollen. - Zuschríften ehemaliger Heimkinder: