Die Wutachschlucht
Rund 25 km - je nach dem, von wo aus man einsteigt - ist sie lang: Die berühmte Wutachschlucht, dem Grand Canyon des Hochschwarzwaldes. Sie verläuft zwischen Kappel, Bahnhof Grünwald - Schattenmühle - Ewattingen, Wutachmühle und besteht im Prinzip aus zwei wesentlichen jeweils 12,5 km langen Etappen:
Kappel/Bahnhof Grünwald - Schattenmühle • Schattenmühle-Ewattingen/Wutachmühle
Wer die Schlucht begehen und erleben will, sollte einige Eigenschaften mitbringen:
Eine sehr gute Kondition, Trittsicherheit, und auch ein wenig Schwindelfreiheit - die 25 km sind in der Tat kein Pappenstiel. Andererseits stellt diese Route für einen geübten Wanderer, mit vielleicht ein klein wenig alpiner Erfahrung, keinerlei Problem dar. Doch einige Dinge gibt es zu beachten: Es geht wechselhaft bergauf und bergab, die oftmals steinigen, gerölligen Pfade, mit immer mehr aus dem Boden herausragenden Baumwurzeln sowie der immer häufiger werdende Steinschlag, bilden eine permanente Gefahr. Nicht zu vergessen die zahlreichen, insbesondere bei längeren Regenperioden schlammigen Passagen, die in Verbindung mit Holzstegen unangenehm rutschig werden können. Immer häufiger müssen auch quer auf dem Weg liegende Baumstämme, Wurzeln usw. überwunden werden. Dass hierdurch größere Umleitungen eingerichtet werden müssen bzw. die Schlucht gar nicht begehbar ist, kann durchaus vorkommen! Eine weitere Gefahr, die erst in den letzten Jahren auftrat, sind etliche Murenabgänge mit Steinschlag, z. B. der Südhang hinter der Holger-Von-Diffurt-Brücke (wo man auf die gegenüberliegende Seite auf breitem Weg ausweichen muss) oder der Steilhang vorm Kanadiersteg, wo es erforderlich wurde, diese verschlammte Passage (Vorsicht, man würde tief einsinken!) auf zwei diagonalen Holzstegen zu umgehen. Am besten ist es, sich vorher zu erkundigen, wie der aktuelle Zustand der Schlucht ist.
Die gesamte Wanderung ist in sich keine Roundtour, wo man auch zum Ausgangspunkt bzw. zu seinem Fahrzeug, zurückkommen könnte. Allerdings besteht die Möglichkeit der Nutzung von Wander- und Linienbussen, die in regelmäßigen Abständen sowohl von Schatten- als auch Wutachmühle aus nach Bonndorf (die Linienbusse auch in andere Richtungen) verkehren. Für Gäste mit Gästekarte bzw. der Hochschwarzwaldcard ist eine kostenlose Nutzung möglich. Wer also die Durchquerung in Kappel beginnt (wo er sein Fahrzeug leicht abstellen kann oder evtl. auch in Quartier ist) kann nach vollendeter Wandertour bis 18.50 Uhr mit dem Bus nach Bonndorf und gegebenenfalls von dort bis 20.38 Uhr nach Kappel zurückfahren. Einen besseren Service gibt es fast nicht mehr!
Des Weiteren ist eine vernünftige Ausrüstung unabdingbar: Dazu gehören hohe, feste Wanderstiefel mit guter Profilsohle, Wanderbekleidung mit wasserfestem Anorak; Verbandszeug und etwas Wäsche zum Wechseln können auch nícht schaden. Wer in der späten Herbstzeit unterwegs ist, sollte für den Fall der Fälle auch eine Stirnlampe einpacken, falls er aus irgendwelchen Gründen mal in die Dunkelheit gerät.
Ferner sollten ausreichender Proviant und genügend Getränke eingepackt werden; insbesondere bei schwülem Wetter kann der Flüssigkeitsbedarf enorm sein!
Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Einkehr bei der Schattenmühle (gastronomischer Betrieb) auf halber Strecke sowie beim Kiosk an der Wutachmühle nach Ende der Tour. Natürlich sollte man auch sein Handy mit dabei haben; allerdings bestehen nur an wenigen Stellen der Schlucht Kontakt zum Mobilfunknetz, sowie nicht überall die Möglichkeit, aus der Schlucht auszusteigen, um in eine zum Telefonieren höhere Position zu gelangen. Die Schlucht ist in beschilderte Rettungssektoren aufgeteilt, dessen Blockname im Notfall anzugeben ist; gewählt wird immer die Nummer 112, über die man die Bergrettung erreicht.
So manche unachtsamen oder wenig geübte Wanderer mussten aus der Schlucht geborgen werden; man sollte die Schluchtbegehung also nicht unterschätzen!
Wer nicht die gesamte Strecke an einem Tag laufen möchte, kann sie auch in zwei etwa 12 km langenTeiletappen begehen: Z. B. Schattenmühle-Wutachmühle, wo man mit Wander- bzw. Linienbussen wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehren kann.